PapaMinion erlernt ein neues Fahrzeug

Hallo zusammen!

Mini hat schon vom Fahrzeug der Baureihe 420 berichtet. Den Beitrag findet ihr hier Nun ist es für mich an der Zeit, dieses Fahrzeug vom Ausbilderkollegen beigebracht zu bekommen. In der Zeit vom 24.03.15 – 02.04.15 fand diese Ausbildung statt und so einiges durfte ich lernen – es gibt Teilbereiche, wo er sich sehr zu meinen anderen (schon erlernten) Fahrzeugen unterscheidet. Hier mal aus meinem Blickwinkel. image

Die zur Verfügung gestellten Unterlagen verhalfen dazu, dass Fahrzeug zu verstehen. Am Anfang war es etwas ungewohnt in die Rolle eines „Azubis“ zu schlüpfen.

Auch neu sind die Schlüssel, wobei diese schon alt sind 🙂 Werkzeug wird auch benötigt. Dieses wird jedem Lokführer auf dieser Baureihe zugeteilt.

Das Werkzeug ist in einer praktischen Tasche verstaut

Worin besteht der größte Unterschied zu den 423? Das ist recht einfach: beim Antrieb, der Steuerung und ja, vieles mehr. Da ich damals schon Fahrzeuge ohne Computer hatte, geht es mir recht einfach von der Hand grundsätzliches zu verstehen. Dennoch musste ich mich an die Störungssuche über diverse Leuchtmelderkombinationen wieder gewöhnen.

Wer oder was ist denn die Baureihe 420? Die BR420 war damals schnell bekannt geworden, er wurde auch „Olympiatriebzug“ genannt. Der Grund dafür: die olympischen Sommerspiele in München 1972. Dort startete auch das S-Bahnsystem in München. Zu Beginn noch recht klein und dennoch wurde schnell ein Fahrgastrekord nach dem anderen eingefahren. Die Netzerweiterung erforderte noch weitere Fahrzeuge. Bis ins Jahr 2004 hinein prägten die 420ger das Münchner Stadtbild.  Ein kleiner Steckbrief für den 420:

  • 120 km/h Höchstgeschwindigkeit
  • 67,4 m Zuglänge
  • Sitzplätze für 192 Fahrgäste (pro Zug)

Schauen wir uns doch noch ein paar meiner Bilder aus den letzten 1,5 Einsatzjahren in München an (Jahre 2003/2004). Beginnen wir mit 420 001 im Juli 2003
420001-steinhausen-160703

Im Führerraum des 420 001
420-fuehrerstand

420 001 in der Nacht im Werk Steinhausen
420001-muenchen_steinhausen-15052006

420 469 in München-Laim im Juli 2003
420489-laim-290703

420 137 im Juli 2003 abgestellt in Holzkirchen
420137-holzkirchen-300703a

420 430 im März 2004 bei der Anfahrt an den Haltepunkt München-Langwied
420430-langwied-05032004

420 114 im März 2004 bei der Anfahrt an den Haltepunkt München-Langwied
420114-langwied-10032004

420 429 im März 2004 am Haltepunkt München-Langwied
420429-langwied-10032004

Zurück in das hier und heute 😉 Die ersten Schritte führten uns um das Fahrzeug herum und dann wurde alles im Fahrzeug angesehen. An sich ist alles gar nicht so kompliziert. Ein Blick in den Fahrgastraum  

Den Abschluss für diesen ersten Einblick möchte ich mit dem Blick in den Führerstand finden  

Die Praxistage vergingen wie im Fluge. Jeden Tag kamen neue interessante Details in unsere Köpfe, jegliche Zusammenhänge waren dann doch sehr logisch. Wie in jeder Ausbildung ist die Inbetriebnahme eines Fahrzeuges der spannendste Abschnitt, am liebsten wenn das Fahrzeug „kalt abgestellt“ war. Dann beginnt man mit dem Einschalten der Batterien, dem Heben des Stromabnehmers und dem Einschalten der Hauptschalter. Das ist quasi wie Zuhause, wenn eine Steckerleiste mit EIN/AUS-Schalter vorhanden ist. Im Sicherungskasten den LSS einlegen, den Stecker in die Steckdose und dann den Schalter auf der Leiste betätigen.

Langsam laufen alle notwendigen Hilfsbetriebe an. Doch halt! Was ist denn da los? Da hat der Ausbilder doch bestimmt rumgespielt? So war es dann auch. Wir bekamen keine Luft in die Bremsanlage, also erstmal auf Störungssuche gehen. Schnell ist der Fehler gefunden und wir konnten weitermachen.

So ähnlich arbeiteten wir uns jeden Tag durch die diversen Störungen, die möglich sind. Diese wenigstens einmal gesehen zu haben, erleichtern den Umgang mit eben dieser Störung, wenn sie mal auftreten sollte. Zudem gibt es ja eine praktische Liste zur Störungsbehebung, die hilft fast immer aus dem Schlamassel.

Der nächste spannende Schritt: Rangieren im Werk Steinhausen. Erste Praxisübungen für das Bewegen der Fahrzeuge. Selbst das Verstärken oder Schwächen der Fahrzeuge kann in Arbeit ausarten, je nachdem ob man alleine ist oder mit einem Kollegen zusammen diese Arbeiten ausführen kann. In manchen Momenten kann man sich da nur einen 423 wünschen, da geht es in der Regel einfacher. Am 02.04.2015 sah es ein bißchen wie vor rund 12 Jahren aus 😉
02042015MSTH

Die letzten Tage der Ausbildung brachen an. Da sollte gefahren werden – nur dumm, dass der „Niklas“ dazwischen kam. Da musste alles umdisponiert werden, aber dank unserer Leitstelle fanden wir auch da Lösungen.

Hier bereitete ich unseren Zug für eine Fahrt vor
Fahr_Bremshebel Fuehrerbremsventil

Nachdem ich im führenden Führerraum für unsere Zugfahrt alles vorbereitet hatte, kam der Rundgang um das Fahrzeug dran. Auch hier konnte ich schnell ein Bild machen
V1MSTH

Unsere Fahrt führte von Steinhausen nach Grafing Bahnhof mit Zugwende in München Ost. Das Bild entstand nach der Ankunft in Grafing Bahnhof. Die Kollegen sind schon mal vor gegangen…
WendeMGB

Noch ein letzter Blick auf den Münchner Ostbahnhof, bevor wir den Zug wieder in Steinhausen abstellen dürfen
AbfahrtMOP

In Steinhausen angekommen mussten wir noch eine Rangierfahrt ausführen, um den 420 460 wieder mit seinem Bruder zu kuppeln. Der wollte nicht alleine da rumstehen. Alle Arbeiten wurden wieder sorgfältig von uns ausgeführt und dann war auch schon der letzte Tag der Ausbildung fast rum.

Mein persönliches Fazit: Die Baureihe 420 ist zwar zu Teil schon etwas betagter, aber es macht riesig viel Spaß diese Fahrzeuge zu steuern. Auch bei der Störungssuche kann noch richtig Hand angelegt werden – nur gegen etwas Schmutz darf man nicht allergisch sein, dann ist alles gut. Ich kann es kaum erwarten meine erste Schicht zu absolvieren. Mal sehen wann ich dazu Gelegenheit habe. Die nächsten Tage sind erstmal wieder mit Wagentechnik Reisezug voll verplant.

Ich wünsche euch allen noch einen schönen Abend,
euer PapaMinion