…für den einen sind es die ersten Tage, für den anderen die Letzten.
Hallo liebe Leserinnen und Leser,
ich habe heute einen für mich etwas traurigen Anlass, um euch nochmal einen Einblick in die Ausbildung zu geben.
Warum traurig? Nun, Mini ist ja in der Ausbildung weit vorangekommen, Mino fährt schon seit Monaten und auch bei Mini ist es nicht mehr lange hin. Ich habe zu meinem „fahrenden“ Jahresabschluss nochmal zwei Tage mit unserem „Erdmännchen“ gehabt und der Kollege Zufall schickte uns Mini über den Weg. Spulen wir mal zurück.
Montag, 14.12.2015
Ich treffe mich mit meinem Azubi aus dem zweiten Lehrjahr („das Erdmännchen“) und wir wollen ein paar Runden über das Münchner S-Bahnnetz drehen. Nachdem wir einen Zug vom Ostbahnhof nach Steinhausen und wieder zurück brachten lief uns Mini übern Weg. Der durfte zur Einweisung zur Promoaktion „IsarCard Abo“ und war etwas in Eile. Wenn dieses nicht zu lange dauert, könne er uns noch Besuchen auf einer Runde S1 – das klappte auch.
Wir fuhren dann also auf der S1 von München Ost nach München Ost über Freising – Neufahrn – Flughafen München – Neufahrn – Steinhausen.
Halt für den Fahrgastwechsel am Isartor
Dann ging es weiter über den Abzweig Kanal in Richtung Moosach und…
…Feldmoching…
…bis nach Freising
Nachdem die Abfahrtszeit in Freising schon ran war, düsten wir nach Neufahrn und kuppelten auf den Zugteil vom Flughafen auf. Wir stiegen ab und nahmen einen Zug zum Flughafen. Am Flughafen nutzten wir unsere Wendezeit für einen Besuch im EDEKA (Ende der Karriere) und warteten dann auf unseren Zug. Uff, dann mal rein
Die Abfahrt erfolgte planmäßig 🙂 Auf dem Weg vom Flughafen nach Neufahrn wurde dann der Streckenabschnitt für ein Lehrgespräch ausgesucht, um die vermittelten Inhalte in der Praxis nochmal anzusehen und anzuwenden. Durch den Bau der „Neufahrer Spange“ von Landshut zum Flughafen ist dort eine Langsamfahrstelle eingerichtet.
In der La (ein Heft mit allen Langsamfahrstellen und weiteren Besonderheiten) steht für unsere Strecke etwas drin, doch noch ist nichts zu sehen
Ah, da kommt jetzt etwas. Unser Lf1 (Langsamfahrscheibe), die Ankündigung der Langsamfahrstelle. Der aufgedruckte Wert mit 10 multipliziert darf nicht überschritten werden
Im sogenannten Bremswegabstand folgt dann das Lf2, die Anfangsscheibe
Ab dieser Stelle mit der Zugspitze darf die angezeigte Geschwindigkeit vom Lf1 nicht überschritten werden. Wären wir zu schnell unterwegs gewesen, hätte uns zuvor ein Geschwindigkeitsprüfabschnitt zwangsgebremst. Wir warten nun auf das Lf3 (Endscheibe), das sollte bald kommen…hoffentlich.
Doch erst kommt uns folgendes Signal näher und wir müssen handeln
Wir sehen ein Vorsignal mit Ks1 (Fahrt erwarten) und Zs3v (Geschwindigkeitsvoranzeiger) mit Kennziffer 8 (also 80 km/h).
Ein paar Meter weiter sehen wir dann auch unser schon fasst vermisst gemeldetes Lf3
Im weiteren Verlauf kam dann noch unser Einfahrsignal von Neufahrn, ab dem wir mit 80 km/h fahren dürfen.
Ihr erinnert euch an das Ks1 mit Zs3v von vorher? Diese beiden Signale arbeiten zusammen. Jetzt dürfen wir nur noch 80 km/h fahren und das nächste Hauptsignal zeigt Hp0, also HALT (rot). Wir hielten am Bahnsteig an und warteten auf den Zugteil aus Freising, anschließend nach München und dann war Feierabend. Für den nächsten Tag wurde nur eine Anfangszeit ausgemacht, da wieder „freies Fahren“ auf dem Plan stand.
Dienstag, 15.12.2015
Ich war etwas angespannt. Schließlich war mir nun bewusst, dass es der letzte Tag mit Mini in der Ausbildung beim Fahren sein wird. Unser Erdmännchen hatte wieder nichts dagegen, dass Mini bei uns auch fährt, da ich mit ihm sonst alleine Fahren würde. Somit trafen wir uns um kurz vor halb acht im Dienstgebäude und suchten zusammen mit der Personaldisponentin geeignete Fahrten zusammen. Schnell war der Plan gemacht und alle informiert. Wir gingen zum Zug und starteten die erste Fahrt durch den Stammtunnel nach Mammendorf. Da wir recht pünktlich unterwegs waren, war irgendwie alles normal. Kurz vor der Abfahrt zog ein Güterzug an uns vorbei…
…und auch wir konnten nun nach München starten. Nach einem kleinen Frühstück ging es dann von München nach Holzkirchen und wieder Retour. Hier vor der Abfahrt in Holzkirchen.
Langsam aber sicher wurde es immer bewusster, was heute für ein Tag war. Wir fuhren mit einem Zug der S7 nach Kreuzstraße und hatten dort dann etwa 45 Minuten Aufenthalt. Diese Zeit nutzte ich, um Erdmännchen den Bahnhof kurz zu zeigen, ganz wichtig die Sozialräume. Mini sortierte im Zug sämtliche Fahrpläne, da waren die neuen noch nicht alle richtig einsortiert. Nachdem ich wieder im Zug war, pfiff ich Mini zu mir. Ich wollte mit ihm noch ein paar Bilder machen. Typisch für mich: mein trauriges Gesicht. Ich kann einfach nicht anders auf Bildern 😉
Im Führerraum vor unserem MTD (Maschinen Teschnisches Display)…
…und unserem elektronischen Fahrplan…
…dann vor dem MFA, wo Erdmännchen soeben die eingestellten Zugdaten überprüfte
Mini und ich kletterten dann auf das Pult an die höchste Stelle und verschafften uns einen Überblick in Richtung Fahrgastraum. Aber erstmal fiel uns ein Meridian in den Rücken
Dann sprangen wir raus in den Fahrgastraum und schauten da nochmal alles an, gleich als kleine Wiederholung für Mini und die IHK-Standprüfung am Fahrzeug…
…der Linienplan ist aber schon etwas betagter…
Dann gingen wir wieder in den Führerraum, aber halt. Wir wollen ja noch verraten, wohin wir wollen
Gut, jetzt aber: rein in den Führerstand
So zu fahren ist schlecht, sahen wir ein und kletterten wieder auf das Führerpult
Doch Erdmännchen hatte mal wieder das letzte Wort und ermahnte uns, dass wir in diese Richtung gar nicht den Fahrweg beobachten können. Nun, irgendwie hatte er ja doch recht. Wir gucken immer vorne raus…
Wobei es gar nicht so eilig war. Die Ausfahrt war noch gar nicht da. Nur ein Minion gerechtes Auto 😉
Das wäre nun unsere letzte Fahrt gewesen, aber Mini meinte nochmal mit nach Steinhausen zu wollen und weiter müsse er gucken…Termine…ihr wisst schon 😉
In Steinhausen mussten wir kurz unseren Zug suchen, der versteckte sich auf einem anderen Gleis
Die Bereitstellungsfahrt zum Ostbahnhof war schnell gemacht und schon standen wir am Gleis 3 zur Abfahrt bereit
Nun startete sie wirklich: unsere letzte gemeinsame Fahrt von München Ost nach Maisach und zurück. ABFAHRT!
Wir fuhren in den Tunnel ein und verschwanden im Dunkel des Stammtunnels. Doch schon bald erblickten wir wieder Tageslicht an der Hackerbrücke. Da eine örtliche Aufsicht da war, fertigte diese uns ab. Hier erhielten wir das Zp10, den Auftrag zum schließen der Türen
Und wenige Augenblicke später auch das Zp9, den Abfahrtauftrag
An der Donnersbergerbrücke wiederholten wir das Spiel. Erstmal Hp0, dann Zp10 und Zp9
Am Hirschgarten war dann keine Aufsicht da und ich durfte die Abfertigung für Mini machen. Doch Mini ging das nicht fix genug und ich sollte besser darauf achten, das die Fotos etwas werden. Hier dann ein Blick auf eine S4 in Richtung Ostbahnhof
Da der restliche Fahrverlauf wieder recht „langweilig“ sein würde, um ihn zu bebildern, soll das ausreichen. Denn pünktlich auf die Sekunde erreichten wir den Bahnhof Maisach. 20 Minuten später kam unsere Eisenbahn und die letzte Fahrt startete in Richtung Feierabend, der diverse Bedeutungen hatte…
In München-Pasing versuchten wir uns nochmal an einem Bild
Und das allerletzte Bild entstand dann kurz vorm Isartor, da sind wir der S-Bahn vor uns nah gefolgt.
Mini, ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute. Danke für die vielen tollen Stunden, die ich dich auf deinem Weg zum Lokführer begleiten durfte. Bleib so wie du bist und dein Weg wird nicht auf ewig im geplanten Tätigkeitsfeld liegen.
Ich kann nun den Jahresausklang einstimmen. Noch einen Tag zum Simulator und zwei Tage ruhiges Arbeiten mit netten geselligen Runden. Dann ist das Jahr 2015 auch schon rum. In diesem Sinne wünsche ich euch schon mal einen schönen Abend und tolle Feiertage in der nächsten Woche!
Bis bald, euer PapaMinion