Hallo zusammen!
Mini und PapaMinion haben Rudi bei einer Begehung des Stammstreckentunnels der S-Bahn München begleitet. Einmal im Monat bietet Rudi diese Begehung für interessierte Mitarbeiter der S-Bahn an, die es noch nicht gemacht/gesehen haben. Insbesondere das Personal aus der Werkstatt hat ja eher weniger die Chance diesen Tunnel zu sehen.
Wie kamen wir (Mini und PapaMinion; dieser Beitrag wird in der WIR-Form verpasst 😉 ) dazu dort mitzugehen?
Auf dem Weg zum Mittagessen hatte Rudi uns abgefangen und dann war die Entscheidung schnell gefällt. Rudi wollte uns gern als Begleitung dabei haben. Bevor wir den Abend jeweils zu Hause am TV oder PC verbringen, treffen wir uns in der Stadt und gehen dann dort hin.
Der Tag der Tage war nun gekommen und wir begrüßten uns in der S-Bahn.
Wir erschienen pünktlich am Treffpunkt Ostbahnhof und warteten dann auf Rudi.
Rudi hatte alles gut vorbereitet. Der Fahrdienstleiter und die Leitstelle waren schon informiert, Infomaterial wurde verteilt und die Sicherheitseinweisung gemacht.
PapaMinion hatte die Kamera um den Hals gehangen und los ging es. Unsere kleine Gruppe begab sich dann in Richtung Tunnel, ein Glück das es zu dem Zeitpunkt nicht regnete – so kamen wir wenigstens trocken in den Tunnel 🙂 Bevor es jedoch in diesen ging, noch ein Blick auf den Ostbahnhof
Wir posierten dann noch vor dem Einfahrsignal auf dem Gegengleis und den „Kunstwerken“ an den Wänden sowie einer vorbeieilenden S-Bahn
Jetzt stehen wir am Tunneleingang und Rudi erklärt noch ein paar Besonderheiten. Eine Sprechsäule steht dort, um den Fahrdienstleiter zu erreichen, ohne Nutzung vom Handy oder dem Zugfunk
Die Fakten zum Tunnel:
Länge: 4343 Meter
Baubeginn: 06.03.1967 in der Arnulfstraße
Richtfest: 25.02.1971
Probefahrten: 17.04.1972
Inbetriebnahme: 28.04.1972
Steilste Strecke: mit 32 Promille die Tunnelrampe Hackerbrücke – Hauptbahnhof
Der Tunnel wurde in verschiednen Bauweisen errichtet. Zum Einsatz kamen die folgenden Verfahren:
– offene Bauweise mit Trägerverbau
– offene Bauweise mit Schlitzwänden
– offene Gewölbe-bauweise
– geschlossene Gewölbe-bauweise
– Schildvortrieb
Ostbahnhof – Rosenheimer Platz bis zu 30 Promille Steigung/Gefälle, ca. 1100m
Unser erstes Ziel war dann der sogenannte Perlacher Stutzen
Wir zogen nun weiter zum „Rosenheimer Platz“. Dort hatte Rudi wieder einiges zum Erklären
Und die meisten dürften dieses Kunstwerk gar nicht kennen, da selten die Festtreppe nach oben genutzt wird, sondern die Rolltreppe.
Rosenheimer Platz – Isartor bis zu 31,3 Promille Steigung/Gefälle, ca. 900m
Nun gingen wir weiter in Richtung Isartor, einem der interessantesten Stationen bei uns im S-Bahnnetz. Auf dem Weg dorthin sahen wir diverse Schilder und Hinweise im Tunnel, dabei achteten wir immer wieder auf die planmäßig und normal verkehrenden S-Bahnen.
Hier sehen wir zu Beispiel, dass es ab Standort 240m zum „Ausgang“ sind
Nach etwa 80m der nächste Hinweis, diesmal mit einem zusätzlichen Hinweis auf die Entfernung zum Bahnhof und zum Notausstieg
Und schon erreichten wir „das Highlight“ der Stammstrecke. Das Wehrkammertor am Isartor. Dieses schließt sich innerhalb von ca. 4 Minuten, wenn kein Zug in dem Bereich ist und die Isar sich den Weg in den Tunnel suchen sollte. Dieses melden sofort Wasserstandsmeldeanlagen in den Pumpensümpfen.
Warum kann das kritisch werden? Die weiter tieferliegenden Tunnelabschnitte und insbesondere der Marienplatz mit seiner U-Bahn würde dann überflutet werden. Daher wurde dann je Röhre ein 6,0m mal 6,5m großes und rund 25t schweres Tor eingebaut.
Damit das Tor schließen kann und die Oberleitung nur punktuell beschädigt wird, ist diese Oberleitungstrennung eingebaut
Weiter geht es mit der nächsten Besonderheit, wir trafen auf einen von zwei Notausstiegen, da die Entfernung zwischen den Stationen ohne diesen zu weit wäre im Störungsfall/Notfall
Der Notausstieg Isartor verlangt ein bißchen Treppen steigen, wir gingen nur etwa die Hälfte des Weges
Im Bereich der Gleisanlage sahen wir dann die entsprechenden Hinweistafeln an der Tunnelwand
Da es immer sinnvoll ist, auch den Ausstieg von oben zu sehen, machten wir uns auf den Weg. Dabei kamen wir noch an der Gleiswechselmöglichkeit am Isartor vorbei
Endlich geschafft. Wir sind am Bahnsteig angekommen
Nun schnell auf die Rolltreppe und nach oben in die Steindorfstraße. Rudi begann bei kühlen Temperaturen wieder mit einen Erklärungen, wie dieser Notausstieg funktioniert und was dabei alles ausgelöst wird. Dieses ist nämlich nicht ganz unproblematisch, wie bei den meisten Notausstiegen/-gängen.
Es folgte dann der Gang zum Schachtelwirt, um Betriebsstoffe zu ergänzen. Weiter in Richtung Kino am Isartor, um dort wieder im Untergrund zu verschwinden. Was viele nämlich nicht wissen dürften ist, dass es dort einen Tunnel gibt, der nicht genutzt wird…
Dort gibt es einen Rohbau vom Tunnel „Altstadtdring“, der eine ordentliche Größe besitzt (etwa 100m mal 40m)
Isartor – Marienplatz bis zu 29,8 Promille Steigung/Gefälle, ca. 800m
Unten im Tunnel angekommen war es wieder recht angenehm von den Temperaturen und zügigen Schrittes erreichten wir „Marienplatz“
Einmal über den Bahnsteig vorbei an erstaunten Gesichtern. Eine Gruppe mit Warnwesten und Lampen, die vom Tunnel in den Tunnel gehen, sieht man nicht so oft. Rudi erklärte wieder die Besonderheiten zur S-Bahnstation Marienplatz und dann kam mal wieder eine S-Bahn
Marienplatz – Karlsplatz bis zu 22 Promille Steigung/Gefälle (Bahnsteig -> Tunnelstrecke), ca. 700 m
Schnellen Schrittes folgte der Abschnitt Marienplatz – Karlsplatz, vorbei am Daumenkino, welches leider nicht mehr genutzt wird. Das waren rund 192 Leuchtkästen mit DIN A2-Plakaten, die ähnliche wie die kleinen berühmten Daumenkinos arbeiteten. Die wohl bekannteste Werbung dabei war von Adidas, wo eine ältere Dame der S-Bahn „auf gleicher Höhe“ folgte.
Ruckzuck erreichten wir „Karlsplatz/Stachus“ und Rudi erklärte uns wieder vieles aus dem Bereich Stachus.
Kurze Verschnaufpause am Hinweisschild zum Ausgang…
…schnell ein oder auch zwei Blicke in den Tunnel Richtung Marienplatz…
…ein Blick auf den weitestgehend leeren Bahnsteig am Stachus…
…und dann noch zwei Bilder am Bahnsteig mit uns…
…bei leicht verstörten Blicken der Fahrgäste 😉
Karlsplatz – Hauptbahnhof bis zu 22 Promille Steigung/Gefälle, ca. 470m
Leider kamen wir nun auch schon zur letzten Etappe des Tunnels, den Abschnitt Karlsplatz zum Hauptbahnhof. Viel zu schnell verging die Zeit.
Nach etwa 10 Minuten Fußmarsch, durch diverse Unterbrechungen wegen der fahrenden S-Bahnen erreichten wir den Hauptbahnhof. Noch fix ein Abschlußfoto von uns und der Abend fand sein Ende. Rudi meldete uns wieder bei allen beteiligten Stellen ab und das Wochenende begann.
Hauptbahnhof – Hackerbrücke bis zu 32 Promille Steigung/Gefälle, ca. 800m
Diesen Abschnitt haben wir ausfallen lassen, wären dort aber an noch einem Notausstieg vorbeigekommen. Dieser befindet sich in der Nähe der Spardabank in der Arnulfstraße, da auch dieser Streckenabschnitt ohne zusätzlichen Notausstieg zu lang wäre und wenn es da auch nur um wenige Meter geht. Alle Angaben von Station zu Station in Metern ist etwa Bahnsteigmitte bis Bahnsteigmitte.
Beste Grüße und wir hoffen es hat euch gefallen,
Mini und PapaMinion